Gartenzertifizierung – Naturgarten

Gartenzertifizierung- Naturgarten

Ein Refugium für Mensch und Tier

Der Garten von Susanne Hauenstein aus Erling (Mitglied beim OGV Frieding) ist der erste Garten, den der Kreisverband für Gartenbau und Landschaftspflege 2023 mit der Naturgarten-Plakette ausgezeichnet hat.

Zertifikat und Plakette für ihren Naturgarten erhielt Susanne Hauenstein (Mitte) von Ursula Lechner (r.) und Anna E. Neppel.

Insgesamt sind seit Beginn der Zertifizierung im Jahr 2019 bereits 88 Gärten im Landkreis ausgezeichnet worden. Elf weitere Anmeldungen liegen noch vor. „Es dürfen gerne noch mehr werden“, sagt Ursula Lechner aus Inning.

Sie hat die Plakette als Vertreterin des Kreisgartenbauverbandes gemeinsam mit Anna E. Neppel (Gartenbauverein Frieding) an Susanne Hauenstein überreicht.

„Dieser Garten ist ein Refugium, ein Rückzugsort zum Entspannen und Kraft tanken“, schwärmt Ursula Lechner, die die Anlage gemeinsam mit der Gartenpädagogin Jana Schmaderer zertifiziert hat. Neben dem schützenswerten alten Baumbestand gedeiht dort eine Blumenwiese mit Boretsch, Glockenblumen und Mohn. Rosen und andere Kletterpflanzen wachsen an einem Spalier meterhoch die Hauswand empor. Das Gemüsehochbeet und junge Kürbispflanzen sind mit Schafwolle ummantelt, damit nichts austrocknet. Nistkästen helfen heimischen Singvögeln zu brüten, dafür gab es vom Landesbund für Vogelschutz ebenfalls eine Auszeichnung.  

Gartenplakette „Bayern blüht – Naturgarten“Der Naturgarten der Familie Andrea Oberhofer in Erling ist als Naturgarten zertifiziert worden. Ein Besuch in einer Idylle.

Auszeichnung für einen Garten: Cynthia Kerer, zweite Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Frieding (2.v.l.), Agnes Stöger, zweite Vorsitzende des Kreisverbandes Gartenbau und Landespflege (2.v.r.), und Ursula Lechner (r.), die sich um die Naturgartenzertifizierung kümmert, übergaben Andrea Oberhofer die Plakette.

Erling – Ein alter Fleischwolf, der zum Blumentopf umfunktioniert wurde. Ein alter Baumstamm, auf dem eine Wildrose wächst. Ein Zitronenbaum, der seine Besitzerin schon seit mehr als 30 Jahren begleitet. Selbst für einen Naturgarten ist das Zuhause der Familie Andrea Oberhofer  etwas Besonderes. Andrea Oberhofer , die treibende Kraft hinter dem Garten, bepflanzte bereits den Balkon ihrer ersten eigenen Wohnung mit heimischen, bienenfreundlichen Pflanzen, auch ein Zitronenbaum fand dort Platz.

Nach mehreren Umzügen befindet sich der nun im 600 Quadratmeter großen Garten in Erling, der am Donnerstag als Naturgarten zertifiziert wurde. Ursula Lechner, Verantwortliche für die Naturgarten-Zertifizierungen, überreichte Andrea Oberhofer  die Plakette „Bayern blüht – Naturgarten“. Der Garten habe die volle Punktzahl erreicht. Heuer hat Frau Lechner bereits zwölf Naturgärten zertifiziert, der von Andrea Oberhofer  sei der erste in Erling.

Andrea Oberhofer  kennt jede Pflanze beim Namen. Ihr Wissen eignete sie sich selbst an mit Hilfe von Gartenzeitschriften und Büchern. Ursula Lechner wies auf die vielen bienenfreundlichen Sträucher hin: Glockenblumen, Sonnenbraut, Frauenmantel und Katzenknöterich, um nur einige zu nennen. Überall sind kleine Wasserstellen und Futterhäuschen für Vögel aufgestellt. In einem der Nistkästen brüten gerade Meisen. „Da piepst es, wenn man unten durch geht“, erzählte Andrea Oberhofer . In einem 20 Quadratmeter großen Gemüsegarten baut die Familie unter anderem Himbeeren, Zuckererbsen, Kürbis und Karotten an. In einem Hochbeet sind Tomaten, Gurken und Radieschen zu finden. Den Salat und die Petersilie musste Andrea Oberhofer  vor den Schnecken retten.

Kräuter gedeihen auf der Terrasse, direkt neben der Küche. „Letztes Jahr gab es so viel Basilikum, dass ich eine ganze Batterie von Pesto gemacht habe“, erzählt sie. Mit dem Familienhund Dobby hat Andrea Oberhofer  „immer wieder heftige Dispute“, weil er in die Beete springt oder sich auf die Blumen legt.

Ehemann Johann Oberhofer , betonte, dass das Lob für den Garten ausschließlich seiner Frau gehöre: „Ich bin nur für niedere und schwere Tätigkeiten da.“ Das alte Bauernhaus, erstmals 1572 erwähnt, harmoniert mit dem blühenden Garten. Die Familie renovierte es vor acht Jahren. „Unser Zwetschgenbaum trägt die besten Zwetschgen, die es in ganz Erling gibt. Immer wieder kommen Erlinger und fragen nach Zwetschgen“, sagte Johann Oberhofer  voller Stolz. Die Oberhofers haben zwei Töchter, 16 und 18 Jahre alt. Die Jüngere teilt die Liebe zum Gärtnern mit ihrer Mutter. Wenn die Mutter sagt, sie gehe „nur kurz in den Garten“, weiß die Familie, dass sie mindestens zwei Stunden beschäftigt ist.

Andrea Oberhofer  hatte sich nie vorgenommen, einen Naturgarten anzulegen. Der Garten entwickelte sich nach und nach. Als die Familie vor acht Jahren einzog, pflanzte Andrea Oberhofer  immer wieder Sträucher, bis der Garten aus allen Ecken blühte.

Gartenplakette „Bayern blüht – Naturgarten“ – Ein zweiter Naturgarten für Frieding und der dritte Naturgarten beim Obst- und Gartenbauverein Frieding e.V.

Im Garten von  Raphael Suder in Frieding fanden die Naturgartenzeritifiziererinnen Jana Schmader und Ursula Lechner om Juli 2021 ein Naturrefugium mit einer  Vielzahl von Blumen und blühenden Stauden,  mit wunderschönen offenen von Insekten begehrten  Rosen, die zudem auch noch unempfindlich auf Regen reagieren,  eine Vielzahl von Sträuchern und Gehölzen, Obst- und Beerensträuchern, eine Blumenwiese, ein Kompostlager,  zahlreiche Kräuter die fast alle auch  in der in der Küche verwendet,  Regenwasser für durstige Pflanzen, einen Teich und Sitzgelegenheiten – die Sichtachsen in die Natur und die angrenzende Landschaft – eröffnen. Eine Besonderheit sind zudem Zitrusbäumchen, die fast das ganze Jahr über Früchte tragen und im Wintergarten überwintern dürfen.  Sie lassen den Naturgarten fast mediterran erscheinen. Der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, auf künstliche Dünger und torfhaltige Erde gehören zur Philosophie des Gartenbesitzers.

Über den 2. Naturgarten in Frieding freuen  sich die stellvertretende Vorsitzende des OGV Frieding Anna E. Neppel  und die Naturgartenbeauftragte des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Starnberg Ursula Lechner.   

Wenn es die Zeit erlaubte hätte, wären beide gerne zu einer Nostalgiefahrt mit einem Rolls-Royce 25/30 Wingham Cabriolet – Baujahr 1936 – aufgebrochen. Die beiden Hobbies von Raphael Suder –  Ammersee-Nostalgie- Fahrten mit einem Oldtimer und  der Naturgarten – ergänzen sich ganz wunderbar.

Der Vorstand des OGV Frieding freut sich, über weitere GartenbesitzerInnen die ihren Garten für die  Zertifizierung “Naturgarten“  anmelden.  

Gartenplakette „Bayern blüht – Naturgarten“!

Wo Natur im Garten ist, da fühlt sich der Mensch richtig wohl. Ein Naturgarten ist in ganz besonderer Weise auch Lebensraum und Heimat für viele Pflanzen und Tiere. Naturgarten bedeutet aber nicht, der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern meint das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur.

Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege hat mehrere Gärten im Rahmen von „Bayern blüht – Naturgärten“ ausgezeichnet. Das Projekt haben wir im März 2020 bei unserer Jahreshauptversammlung vorgestellt. Interessenten konnten sich seitdem mit ihren Gärten für das Siegel bewerben.

Nachstehend finden Sie eine kleine Broschüre zur Naturgartenzertifizierung mit Kurzinformationen zu den Voraussetzungen für einen Naturgarten und der Möglichkeit zur Anmeldung für eine Zertifizierung über den Kreisverband oder örtlichen Gartenbauverein.

Dass eine Zertifizierung auch bei kleineren Gärten möglich ist, beweist Jana Schmaderers erst 2014 angelegter Garten. Wie viele verschiedene Pflanzen auf den rund 350 Quadratmetern eine Heimat gefunden haben, weiß sie selbst nicht so genau. „Das ist ein ständiger Wechsel.“ So gesellen sich verschiedene Kräuter zu den Johannis-, Josta- und Moosbeeren, mindestens 40, wenn nicht 50. Auf dem Kompost wächst ein Kürbis, das Wintergemüse in den drei Hochbeeten ist schon gesetzt. Zu trinken finden Insekten und Vögel gleich daneben, wo ein Sprudelstein das Wasser plätschern lässt. Im Juli 2020 wurde Jana Schmaderer nun mit dem Zertifikat „Bayern blüht – Naturgärten“ ausgezeichnet.

Unsere Kräuterpädagogin Gisela Hafemeyer pflegt ebenfalls einen wunderbaren Naturgarten. Dafür gab es jetzt im September eine Auszeichnung vom Kreisverband für Gartenbau. Die Pflanzen um uns herum haben mich schon immer interessiert“, sagt die im Landkreis bekannte Kräuterpädagogin Gisela Hafemeyer aus Frieding. Als ihr Mann und die gelernte Dorfhelferin 2003 die Milchwirtschaft aufgaben und seither nur noch Jungtiere im Nebenerwerb halten, hatte sie mehr Zeit. Sie drückte die Schulbank an der Landwirtschaftsschule Weilheim, wurde erst Kräuterpädagogin, bildete sich zur Gartenbäuerin fort und danach auch zur Erlebnisbäuerin „Lernort Bauernhof“. Heute betreibt sie am Hof erfolgreich ihren „Kräuterstadl“ über den sie auch Kräuterführungen anbietet, genauso wie bei der Volkshochschule. Gekrönt hat Gisela Hafemeyer ihre Ausbildungen 2018 mit der Prüfung zur Meisterin der Hauswirtschaft. Für Anna Neppel, Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, war es eine logische Folge, dass sich der Garten der Hafemeyers im Laufe der Zeit zu einem Vorzeige-Naturgarten entwickelt.